Senkung der Lohnnebenkosten bedeutet Sozialabbau!

Bei der Forderung nach höheren Gehältern und Löhnen führen Wirtschaftsvertreter:innen häufig die zu hohen „Lohnnebenkosten“ in Treffen. Diese würden sowohl Unternehmen als auch Angestellte bzw. Arbeiter:innen belasten.  Doch wie genau setzen sich Lohnnebenkosten zusammen und kann deren Senkung wirklich die ersehnte Entlastung der Arbeitnehmer:innen bewirken?

Von Lohnnebenkosten spricht man nicht etwa bei Beträgen, die vom Bruttogehalt oder -lohn der Arbeitnehmer:innen in Abzug gebracht werden (wie z.B. Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) sondern von den Arbeitgeber:innenbeiträgen zum sozialen Netz in Österreich. Es handelt sich also um Sozialstaatsabgeben, die die wichtigsten Risiken des (Berufs-)Lebens betreffen, wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter und Unfall. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

Grafik: AK Salzburg

Die Senkung der Lohnnebenkosten würde zu milliardenschweren Ausfällen im Sozialsystem führen. Damit ist klar: Die Forderung nach einer Senkung der Lohnnebenkosten ohne ein Gegenfinanzierungsmodell bedeutet Sozialabbau!

Darüber hinaus ist zweifelhaft, ob eine Senkung der Lohnnebenkosten überhaupt die gewünschte Entlastung bringen kann. In der jüngeren Vergangenheit gab es bereits mehrfach Senkungen bestimmter Arbeitgeber:innenbeiträge, wie etwa zur Unfallversicherung, zum Familienlastenausgleichsfonds oder zum Insolvenzausfallsgeldfonds haben nicht zu einer messbaren Erhöhung der Gehälter und Löhne geführt. Im Gegenteil: Viele Unternehmen konnten ihre Gewinne im Ausmaß der Beitragssenkung steigern. Darüber hinaus bezahlen Arbeitnehmer:innen durch geringer ausfallenden Sozialleistungen doppelt. Es ist somit nicht verwunderlich, dass dieses Thema zum Dauerbrenner politischer Forderungen der Arbeitgeber:innenseite geworden ist.

Weiterführende Links:

Spielball Lohnnebenkosten | Arbeiterkammer Wien

Kürzung der Lohnnebenkosten: Gefahr für Weihnachtsgeld und Familienbeihilfe | ÖGB

Lohnnebenkostenrechner | BMF